You Are The Reaso von Calum Scott & Leona Lewis

Marko

Marko

4. März 1988 - 15. September 1995

Marko, gezüchtet in der Diensthundeabteilung der Polizei Wien, kam im Juli 1989 im Alter von 15 Monaten zu mir. Er war der erste Hund nach einer neunjährigen hundelosen Zeit. Deutsche Schäferhunde waren schon nach dem Krieg Familienmitglieder der Familie und so entschied ich  mich für diese Rasse. Ich wollte aber einen erwachsenen Hund, da er mit ins Büro gehen sollte und so machte ich mich auf die Suche. Der Zoll und die Polizei gaben immer wieder Hunde ab, die für meine Zwecke eventuell geeignet waren.

In der Diensthundestaffel Wien waren damals 2 Schäferhunde zu haben: eine fünfjährige Hündin (Marko's Mutter) und der 15 Monate alte Marko. Ich entschied mich für ihn, da er sehr zugänglich und äusserst freundlich war. Abgegeben wurde dieser Hund (ohne Ahnentafel) wegen Wesensschwäche. Wie sich wenig später aber herausstellte, war Marko absolut nicht wesensschwach: Ich liess ihn von einem Schutzhelfer überprüfen und er war sehr gut in der Schutzarbeit, im Zivilschutz sogar absolut stark. Mir wurde empfohlen mit ihm zum Röntgen zu gehen und da wusste ich den Grund der Abgabe: schwerste HD. Ich liess Marko sofort operieren, um die Chance zu haben, dass er vielleicht doch ein halbwegs "normales" Alter erreichen würde und ein möglichst annehmbares Leben führen konnte. Ich erfuhr sodann auch, dass sich damals - im Gegensatz zum Bundesheer - die Polizei bei der Zucht an keine kynologischen Richtlinien hielt, sondern einfach nach Bedarf vermehrte.

Da der Kaufvertrag als Grund der Abgabe "wesensschwach, sonst gesund" beinhaltete, informierte ich die Polizei und bat um Rückerstattung eines Teils des Kaufpreises (der fast so hoch gewesen war wie der für einen Hund MIT Ahnentafel), was aber abgelehnt wurde. Die Rechtslage stand auf meiner Seite und so prozessierte ich und erhielt Recht: Die Polizei musste die Hälfte des Kaufpreises zurückerstatten und sämtliche Anwaltskosten bezahlen. Da die Republik nicht sofort nach der Rechtskraft zahlte, wurde von meiner Anwältin noch ein Pfändungsantrag zur Verseigerung einer Liegenschaft gestellt; erst dann wurde schnell bezahlt.

Im Zuge des Gerichtsprozesses erfuhr ich auch, dass Marko bis zu seiner Abgabe vier verschiedenen Hundeführern in Wien und Linz zugeteilt war. Nun war auch klar, warum dieser Hund so überaus anhänglich war, fast sogar "krankhaft". Spielen hatte er nie gelernt, das musste ich ihm erst beibringen. Am Abrichteplatz konnte ich beobachten, daß Marko nicht ununterbrochen nach mir suchte, wenn andere Hunde um ihn waren und so entschied ich, ein zweiter Hund musste ins Haus. Ein weiterer Deutscher Schäferhund kam für mich nicht mehr in Frage, damals schwebte mir ein Dobermann vor, aber bei einer internationalen Hundeausstellung in Wien stach mir eine Rasse ins Auge, die ich bis dato noch nicht gekannt hatten: der BRIARD. Am 14.12.1990 kam Marko's zukünftiger Spielgefährte Sándor ins Haus, und er war ein absoluter Gewinn für diesen Rüden. Endlich wurde er zu einem richtigen Hund, lernte spielen und herumtoben mit seinesgleichen, was er auch sehr genoss. Für Sándor war Marko ein perfekter Lehrer, denn Marko war - vielen mag das unglaublich vorkommen - ein Hund ohne jeden Fehler. So lernte Sándor nur Gutes von ihm, zu Hause wie auch in der Stadt, denn auch er wurde von Beginn an mit ins Büro genommen, war täglich mit der Schnellbahn und U-Banhn unterwegs.

Im Dezember 1992 kam eine Briard-Hündin, eine Tochter von Sándor (Arwa Betkin dvor) ins Haus, die auch sehr viel von Marko lernte. Knapp ein Jahr später kam dann noch die Mutter dieser Hündin (Arwa Zevar) zu mir. Für sie war Marko die grosse Liebe, denn sie hatte mit Schäferhunden zusammengelebt. Die beiden waren unzertrennlich bis zu Marko's Tod.

Marko war auch ein wunderbarer Spielgefährte für meinen ersten Wurf, meist viel zu geduldig mit den kleinen Rackern. Wurde es ihm zu viel, ging er - niemals hätte er einen Welpen ernsthaft verwarnt.

Leider verschlechterte sich Marko's Zustand aufgrund der HD im Winter 1994/1995. Mir wurde mit einem Schlag klar, dass ich wohl bald von diesem Hund Abschied nehmen musste. Ich hielten nicht viel davon, ihn über lange Zeit mit Schmerzmitteln zu versorgen, das war keine Dauerlösung, und eine weitere Operation war nicht mehr möglich. Meiner Meinung nach soll ein Tier in Würde sterben, und deshalb fiel die Entscheidung, Marko zu seiner letzten Reise zu begleiten, als er noch halbwegs auf seinen vier Beinen gehen konnte. Es war nicht leicht und das besonders Schlimme daran war, daß ich schon einige Zeit vorher festlegen mussten, wann der Tag des Abschieds kommt, denn Marko sollte zu Hause, in aller Ruhe, in seiner gewohnten Umgebung, erlöst werden. Meine Tierärztin für solche Angelegenheiten hatte selbst Windhunde und war sowohl ausstellungsaktiv als auch bei Rennen. So musste ein Wochenende gefunden werden, wo sie Zeit hat: Tag X war der 15. September.

Nie wieder will ich eine solche Zeit durchleben - es ist die Hölle, wenn zuerst die Wochen, dann die Tage und schließlich die Stunden gezählt werden. Trotzdem war es die richtige Entscheidung: Aufgrund seiner Hüftoperation und den vielen Nachbehandlungen war Marko immer sehr gestresst beim Tierarzt und genau diesen Stress wollte ich ihm ersparen. Nie im Leben war Marko bei einer Spritze so ruhig und ausgeglichen, und seit Monaten hatte er zum ersten Mal wieder klare Augen, ohne jedes Anzeichen von Schmerz - als wüsste er, dass er nun erlöst wurde. Marko lag in meinen Armen als er seine Reise über Regenbogenbrücke antrat. So schlimm dieser Moment auch war, wünschte ich mir, dass ich von all meinen Tiere in dieser Ruhe Abschied nehmen kann, wenn die Zeit gekommen ist.

Marko ist unvergessen und ich danken für seine "Erziehung" einiger unserer Hunde und für jeden Tag, an dem ich ihn begleiten durfte, auch wenn unsere gemeinsame Zeit viel zu kurz war.

 

 

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